05 Dezember 2020

Weihnachtsgeschichte

Die Weihnachts-Taschenlampen

Illustration Weihnachtbaum
 

"Das ist gar nicht gut", sagte meine Schwester.
"Wie konnte das nur passieren?", fragte Tante Elsa und seufzte.
Ich sass mit meiner Familie und der ganzen Verwandtschaft in unserer Stube und liess wie die anderen den Kopf hängen. Es wäre alles bereit. Die Tanne stand und war mit bunten Kugeln geschmückt. Die Weihnachtstafel war gedeckt und von der Küche strömte ein betörender Duft herüber. Sogar ein paar Geschenke lagen unter dem Baum. Doch das Wichtigste war im Rummel vergessen gegangen: Am Weihnachtsbaum brannten keine Kerzen!
"Dann nehmen wir eben eine Lichterkette", meinte meine Cousine Sandra. Sie sprang auf und kam kurze Zeit später mit einem verknoteten Knäuel zurück.
"Durchgeschmort", erklärte Sandra traurig. Die Stimmung war im Keller.
Plötzlich schoss Onkel Egon vom Stuhl hoch. "Ich hab's!"
Erwartungsvolle Blicke richteten sich auf ihn.
"Ihr habt doch jede Menge Taschenlampen. Die hängen wir einfach an den Baum", erklärte er.
"Was für eine tolle Idee!", "Oh ja!", "Genau!", hallte es durch den Raum.
Alle stürmten los und durchsuchten das Haus. Als wir uns wieder im Wohnzimmer einfanden, war ein ganzer Haufen an kunterbunten Taschenlampen zusammengekommen. Gemeinsam schmückten wir die Tanne und schon bald erstrahlte in unserer Stube ein hell erleuchteter Weihnachtsbaum. Es wurde ein richtig schönes Weihnachtsfest, vielleicht gerade deshalb, weil nicht alles perfekt war.

Eine Geschichte von Nicole Aeschlimann

In diesem Sinne wünscht Ihnen der Vorstand des Myconiusvereins ein trotz aller Einschränkungen frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr. Und denken Sie stets daran: Auch wenn manches zurzeit nicht nach Plan läuft, es gibt immer irgendwo ein Licht, das die Finsternis erhellt.

Rote Kerze in weihnächtlicher Dekoration