Die Weihnachts-Taschenlampen
"Das ist gar nicht gut", sagte meine Schwester.
"Wie konnte das nur passieren?", fragte Tante Elsa und seufzte.
Ich sass mit meiner Familie und der ganzen Verwandtschaft in unserer Stube
und liess wie die anderen den Kopf hängen. Es wäre alles bereit. Die Tanne
stand und war mit bunten Kugeln geschmückt. Die Weihnachtstafel war gedeckt
und von der Küche strömte ein betörender Duft herüber. Sogar ein paar
Geschenke lagen unter dem Baum. Doch das Wichtigste war im Rummel vergessen
gegangen: Am Weihnachtsbaum brannten keine Kerzen!
"Dann nehmen wir eben eine Lichterkette", meinte meine Cousine Sandra. Sie
sprang auf und kam kurze Zeit später mit einem verknoteten Knäuel zurück.
"Durchgeschmort", erklärte Sandra traurig. Die Stimmung war im Keller.
Plötzlich schoss Onkel Egon vom Stuhl hoch. "Ich hab's!"
Erwartungsvolle Blicke richteten sich auf ihn.
"Ihr habt doch jede Menge Taschenlampen. Die hängen wir einfach an den
Baum", erklärte er.
"Was für eine tolle Idee!", "Oh ja!", "Genau!", hallte es durch den Raum.
Alle stürmten los und durchsuchten das Haus. Als wir uns wieder im
Wohnzimmer einfanden, war ein ganzer Haufen an kunterbunten Taschenlampen
zusammengekommen. Gemeinsam schmückten wir die Tanne und schon bald
erstrahlte in unserer Stube ein hell erleuchteter Weihnachtsbaum. Es wurde
ein richtig schönes Weihnachtsfest, vielleicht gerade deshalb, weil nicht
alles perfekt war.
Eine Geschichte von Nicole Aeschlimann
In diesem Sinne wünscht Ihnen der Vorstand des Myconiusvereins ein trotz
aller Einschränkungen frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr.
Und denken Sie stets daran: Auch wenn manches zurzeit nicht nach Plan läuft,
es gibt immer irgendwo ein Licht, das die Finsternis erhellt.